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05.05.2024 | News Hebammen | Nachrichten

Protest, Petition und Partizipation

Hebammen fordern bessere Vergütung

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Anlässlich des Internationalen Hebammentages am 5. Mai haben sich freiberufliche und angestellte Hebammen zusammengeschlossen, um für faire Vergütung und bessere Arbeitsbedingungen zu protestieren.

© Initiative freiberuflicher Hebammen (IFH)Anlässlich des Welthebammentages hat die Initiative freiberuflicher Hebammen die Petition „Faire Bezahlung für freiberufliche Hebammen“ an den Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen übergeben. (© Initiative freiberuflicher Hebammen (IFH))

Um die breite Öffentlichkeit auf die prekäre Situation von Hebammen aufmerksam zu machen, haben sich Vertreter*innen des Berufsstandes zusammengeschlossen. Online-Aktionen und eine Petition sollen dabei helfen, die Bezahlung von Hebammen zu verbessern.

Freiberufler*innen unter finanziellem Druck

Seit Beginn der letzten Vergütungsverhandlung für freiberuflich tätige Hebammen sind über sieben Jahre vergangen – und das bei steigenden Lebenshaltungskosten. Hinzu kommen Pflichtabgaben wie beispielsweise Versicherungen sowie individuelle Betriebsausgaben, etwa für Berufsverbände, Praxismieten, Qualitätsmanagement oder Fortbildungen. Schwer planbare Arbeitszeiten, unbezahlte Fahrzeiten sowie unvergütete Zeit für bürokratische Tätigkeiten verschärfen die Arbeitsbedingungen.

Die „existenzgefährdend niedrige Entlohnung“ wirke sich negativ auf die Qualität der Versorgung aus und habe langfristig Folgen für die gesamte Gesellschaft, weil der Zugang zu einer ganzheitlichen Hebammenbetreuung eingeschränkt und immer teurer werde, erklärt Susanne Marke, Vorstandsmitglied der Initiative freiberuflicher Hebammen (IFH). Schon jetzt werde die Verweildauer im Beruf immer kürzer: „Erfahrene Hebammen orientieren sich beruflich um und ältere Kolleginnen gehen früher als geplant in Rente“, so Marke.

Petitionsübergabe an den GKV

Um die finanzielle Situation der Hebammen zu verbessern, hat die IFH im März 2024 eine Petition gestartet: Freiberufliche Hebammen sollen regelmäßige Vergütungsverhandlungen mit den gesetzlichen Krankenkassen führen können. Bis zur Übergabe der Petition an den GKV-Spitzenverband am 29. April hat die Initiative über 52.000 Unterstützer*innen aus der Bevölkerung gewinnen können – eine „erfolgreiche Petition“, denn bei 24.000 aktiven Hebammen in Deutschland handele es sich um den „Arbeitskampf einer sehr kleinen Berufsgruppe“, erklärt Marke. Um langfristig für eine angemessene Bezahlung und regelmäßige Vergütungsverhandlungen zu sorgen, bedarf es laut der Initiative wissenschaftlicher Forschungsarbeit, interdisziplinärem Austausch und der Unterstützung durch Expert*innen aus Wirtschaft, Recht und Politik.

Hebammenarbeit: Mehr als Geburtshilfe

Über die Probleme und das Arbeitsfeld freiberuflicher Hebammen sei laut IFH in der Öffentlichkeit noch zu wenig bekannt. Meist drehe sich der öffentliche Diskurs um die Geburtshilfe. Gut 75% der freiberuflichen Hebammen arbeiteten jedoch ausschließlich in der Schwangeren- und Wochenbettbetreuung, in der Stilberatung und in der Leitung von Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskursen. „Trotzdem werden diese Hebammen immer noch selbst von guten Bekannten gefragt, was sie denn dann als Hebamme machen, wenn sie keine Geburtshilfe leisten“, so Marke.

Um die Hebammen in den öffentlichen Diskurs zu bringen, sind im Rahmen einer Aktionswoche unter dem Titel „Hebammenprotest“ vom 2. bis 12. Mai insbesondere auf den sozialen Medien Aktionen zum Mitmachen geplant: Mit Livestreams und Posts soll auf die Anliegen der Berufsgruppe aufmerksam gemacht werden. Neben der politischen und gesellschaftlichen Anerkennung der Hebammentätigkeit fordert das Bündnis ebenfalls eine faire Vergütung, die der Qualifikation, der Verantwortung und der hohen Arbeitsbelastung der Berufsgruppe gerecht wird. (jr)

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